Der Holunder ist die deutscheste Pflanze die ich kenne, abgesehen von der Eiche vielleicht. Außerdem einer meiner liebsten Sträucher.
Allein der Duft der Blüten im Frühling! Holundersirup, -marmelade, in Gebäck, Pralinen, Limonade … sobald die Blüte beginnt steigt mein Tatendrang sprunghaft an.
Hier soll es aber nicht um die Blüten gehen, sondern um die Früchte. Aus denen man im Übrigen auch sehr spannende Sachen machen kann: Hollerschmarrn, Wein, Saft, Sekt, Flecken auf der Hose.
Und da sind wir schon beim Thema. Holunder färbt nämlich ganz fantastisch!
Der Schwarze Holunder (Sambucus nigra) gehört zur Familie der Moschuskrautgewächse. Es gibt noch einige andere Holunderarten, von denen noch zwei in Europa heimisch sind.
Zu den Moschuskrautgewächsen gehören zum Beispiel auch all die Schneeball-Sträucher, die ihr vielleicht schon mal gesehen habt, und die jetzt gerade am Blühen sind.
Die Farbgebenden Stoffe in den Beeren sind Cyanidin, Sambucin und Chrysanthemin. Alles Anthocyane, welche die seltsame aber geile Eigenschaft besitzen je nach pH-Wert der Umgebung rot oder bläulich zu sein. Rotkohl/Blaukraut Syndrom also. Wer mehr darüber lesen möchte, hier entlang.
Holunderbeeren ergeben ein
Mystisches Blau und Violett
sagt das Buch.
Im Prinzip muss man die Holunderbeeren nur pressen um Farbe zu gewinnen.
Ich habe der Vollständigkeit halber noch etwas Alaun hinzugegeben, aber keinen Unterschied bemerkt.
Leider hab ich nicht viele Bilder für euch, aber ihr könnt es euch ja sicher gut vorstellen: Zerkochte Beeren, Farbsaft noch dunkler als schwerer Rotwein, Flecken überall…
Natürlich wurde ein Teil des Farbsaftes wieder getrocknet
Außerdem habe ich ein paar Lindensamenkapseln gefärbt, indem ich sie auf einen Strang gefädelt und einfach in die Brühe getaucht habe. Jetzt hängen sie hier. Mal schauen was daraus wird. psst, vermutlich ne Kette.
Der Rest wurde zu Heidelbeerjoghurt verarbeitet mit Tonerde vermischt, getrocknet und zu Pigment gemalen.
Das langweilige Violett des Pigments erspare ich euch, ihr könnt es euch sicher vorstellen.
Dafür sind die Aquarellmuscheln recht nett geworden. Sehen aus wie diese Süßigkeitendinger die ich als Kind nie bekommen habe, da meine Eltern Angst vor Farbstoffen hatten. Schleckmuscheln hießen die, oder so.
Ich hab auch schon ein Holunderbild gezeichnet. Das kommt noch. Das zieht sich hier nämlich sonst alles viel zu lange hin wenn ich noch warte.
Jetzt müssts wieder gehen.
Ich hab bisher auch noch keinen Unterschied bemerkt wenn ich Holunder ins Henna gemischt habe. Aber bei mir wirds eh immer gleich ….
Mau, jetzt hatte ich mich schon so auf die (Schleck-) Muschel gefreut, aber das Bild geht nicht …
Im Übrigen: ob Holunder zum Haarefärben taugt kann ich auch nach 2 Versuchen noch nicht genau sagen. Ich nehm den seit neuestem zum Anrühren fürs Hennapulver. Geschadet hat es jedenfalls nicht. Irgendwie kommen mir meine Haare vor … wie immer.