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Tomatensuppe mal anderst: Rot aus Geranien

Das nächste Pflanzenexperiment von dem ich euch erzählen möchte, ist die Geranie.
Genauer gesagt: Rot aus Geranie

Die Geranie (Pelargonium Cultivars)

Geranie

Geranien, allgegenwärtige Balkonpflanzen, kennt ihr sicherlich Alle.
(Wenn euch der Name nichts sagt: fragt mal eure Mutter oder Oma danach)
Sie stammt ursprünglich aus Südafrika, es gibt unzählige Wildformen. Wer mehr mit mir zu tun hat, dem habe ich sicherlich schon mal eine Duftgeranie angedreht, oder es zumindest versucht.
Wer im Winter gerne mal kränkelt hat vielleicht schon mal ‚Umkaloabo‘ genommen: Der Wirkstoff darin stammt auch aus einer Geranienwildform, Pelargonium sidoides.

Des weiteren gehört die Geranie zur Familie der Storchenschnabelgewächse, einer eher kleineren Pflanzenfamilie.

Das Rot in den Blüten stammt mal wieder von einem Anthocyan, passenderweise vom Pelargonidin, das auch in diversen Beeren und sogar in Kidney Bohnen gefunden wird.

Laut meinem Buch ist das Rot aus Geranien:

Erotisch rosig und Magenta

Hier vielleicht gleich auch mal die Vorwarnung: es gibt unendlich viele Geraniensorten und es kann durchaus passieren dass meine rote Farbe eher unsexy sein wird. Mal schaun.

Ausgangsmaterial waren auch hier wieder die getrockneten Blüten.

Geranie
Geranie

Mit Wasser bedecken, einige Minuten  etwa 15 Min. köcheln lassen, dann kommt der/die/das Alaun dazu.

Geranie
Geranie

Und schon bildet sich der schönste rote Farbsaft. Die Mischung durfte nochmal um die 15 Min. köcheln, bevor ich sie abgegossen habe. Lustig was dass die Oberfläche sobald ich nicht mehr gerührt habe, gleich begann auszukristallisieren.

Das mittlere Bild zeigt den gefilterten Farbsaft. Auch hier hat sich am Boden des Glases eine Schicht Kristalle gebildet.

Der frisch vermalte Pflanzensaft. Schön geworden. Was man auf dem Bild nicht sieht ist dass der kräftigere Farbstrich richtig glitzert. Liegt an dem Alaun das immer noch darin gelöst ist.

Geranie
Geranie

Natürlich habe ich wieder sofort einen mit einem Teil der Flüssigkeit eine Muschelschale getränkt, mit dem wunderbaren, verzaubernden Erfolg von dem ich euch hier schon vorgeschwärmt habe.

Geranie
Geranie

Den Rest des Farbwassers (etwa 150ml) habe ich dann wieder mit Kreide versehen und versucht einzudampfen. Dabei hab ich mich auch ein wenig dusselig angestellt, es war halt einer meiner ersten Versuche mit dem Zeugs und die Angst irgendwas kaputtzumachen war noch reicht groß.

Irgendwann hatte ich dann ein Schälchen mit einer dicklichen, roten Masse – die Verwechslungsgefahr mit Tomatensuppe ist nicht zu leugnen.

Geranie
Geranie

Welche dann auch glatt in einem meiner Teller festpappte, wie das gute Essensreste halt so tun. Wie ihr erahnen könnt, ließ sich die Farbe nur unter größter Anstrengung, und ständiger Bruchgefahr, wieder vom Porzellan Teller lösen.

Geranie
Geranie

Glücklicherweise hat mich vor Jahren mal bei Boesner dieser Glasläufer angesprungen. Eigentlich wollte ich damit Acryl- und Ölfarbe anmischen … jetzt mahle ich halt Pigmente damit. Was solls. Klappt jedenfalls recht leidlich. Das heißt eigentlich würde es ganz gut klappen, hätte ich nur mehr Geduld und innere Ruhe.

Geranie
Geranie

Einen Teil der Pigmente habe ich dann mit Gummi Arabikum zu einer ganz simplen Aquarellfarbe vermischt und glatt wieder in eine Muschel gefüllt. Scheint ein Thema zu sein.

Geranie
Geranie

Hier nochmal ein (schlechtes) Gruppenfoto der Geranienfamilie

Geranie
Geranie

 Und natürlich die obligatorische Farbprobe. Damit es nicht immer langweilige Farbwischer sind hab ich hier einfach mal ein Bild gezeichnet. Mit Geranienfarben, und sonst nichts. Wie man sehen kann, sieht man nicht viel … Unterschiede. Das Innere der Blätter, die Kleider und Blüten der Feen sind mit der Aquarellfarbe gemalt, der Rest mit der getrockneten Saftfarbe.
Die Aquarellfarbe ist ehrlich gesagt nicht wirklich prickelnd. Erinnert ihr euch an die Wasserfarben aus Grundschultagen? Die Handhabung ist hier ähnlich. Nur durch energisches Rühren kann ich die Muschel davon überzeugen ein bisschen Farbe herzugeben. Auch die Deckkraft ist, ähnlich wie bei Wasserfarben, eher wenig überzeugend.
Von der Saftfarbe hingegen bin ich schwer begeistert. Sie ist sehr gut löslich und lässt sich toll vermalen. Auch hier ist Deckkraft nicht gegeben, aber das war ja eh klar. Was den Farbton angeht … das Bild kommt der Realität recht nahe. Schön also. Sehr schön. Erotisch? Ich weiß nicht. Magenta? Zum Glück nicht!

Geranienfeen
Geranienfeen

 

Tomatensuppe mal anderst: Rot aus Geranien

2 Gedanken zu „Tomatensuppe mal anderst: Rot aus Geranien

  1. Das finde ich echt richtig beeindruckend! Meine Mama malt. Ich eher weniger. Aber vielleicht versuch ich mal die Farbe herzustellen und lass sie dann malen.
    Wieder was Neues zum Selbermachen. Toll!

    LG
    Annika

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